Sälzerweg und Schusterpfad
Oberhalb des Dorfes in westlicher Richtung kreuzen sich am „Zwickel“ zwei alte Verkehrswege, die in der Vergangenheit eine bedeutende überregionale Rolle als Handels- und Verkehrswege spielten: Der Sälzerweg und der Spangenberger Schusterpfad.
Der Sälzerweg, ein alter Höhenweg, der schon in vorgeschichtlicher Zeit bestand, führte aus dem Werraraum über Hessisch Lichtenau nach Melsungen und weiter über Felsberg nach Fritzlar. Hier verzweigte er sich in die verschiedensten Richtungen.
Der Sälzerweg war vor allem ein Handelsweg der Sälzer, die ihr Salz auf Wagen von Bad Sooden-Allendorf und aus thüringischen Salzlagern bis in das 19. Jahrhundert hinein nach Westen transportierten (u.a. bis nach Frankfurt) und mit Weinfässern und vorwiegend Kolonialwaren zurückkehrten.
Von Sooden-Allendorf kommend, führte er über Frankershausen am Meißner entlang über Walburg zur Lichtenauer Hochebene. Hier teilte sich der Sälzerweg. Ein Arm führte als Salzstraße, seit 1762 „Franzosenstraße“ genannt, (gleichzeitig Verlängerung eines Höhenweges aus Richtung Kassel-Kaufungen) über Reichenbach und den Eisberg (583m) weiter nach Süden in Richtung Bebra. Der andere Arm führte von Hessisch Lichtenau hinauf in Richtung Himmelsberg, am Kleinen und Großen Sittelsberg entlang, vorbei an Knobels Plätzen und oberhalb von Kehrenbach über den Zwickel und die Kroneneiche nach Melsungen (oberhalb Kehrenbachs finden wir in einer Forstkarte von 1824 auch die Bezeichnung „Lichtenauer Straße“).
Als ausgesprochener Höhenweg war er ein wichtiger Karren- und Reitweg, der aber nicht nur als Handelsweg seine Bedeutung hatte, sondern auch in politischer Hinsicht. Er war ein wichtiger Verbindungsweg der Kurmainzer Besitztümer Fritzlar, dem Dekanatssitz Gensungen und der Burg Heiligenberg (Melsungen war vorrübergehend auch im Besitz des Mainzer Erzbischofs) bis hin zum Eichsfeld.
Noch vor 1600 wird von einem Überfall berichtet. Ein Fuhrmann hatte Käse nach Erfurt gebracht und wurde auf dem Rückweg bei Kehrenbach überfallen und beraubt.
Der Spangenberger Schusterpfad, ein alter Fußweg führte von Spangenberg über Kaltenbach durch das „Alte Gehege“ nach Kehrenbach und weiter über Eiterhagen und Niederkaufungen nach Kassel.
Weil die früher zahlreich in Spangenberg ansässigen Schuhmacher auf diesem Fußpfad ihre Ware auf dem Rücken nach Kassel zum Markt trugen, wurde er „Schusterpfad“ genannt. Auf dem Rückweg brachten sie die zu reparierenden Schuhe mit. Um 1880 gab es noch 63 Schuster in Spangenberg. W. Bergmann schreibt, dass es einmal über 100 gewesen seien.
Auf dem Schusterpfad brachten auch die Köhler aus Kehrenbach ihre Holzkohlen auf kleinen Ziehwagen (Karren) nach Kassel.
Wandern in Kehrenbach
Durch seine waldreiche Umgebung und landschaftlich herrliche Lage ist Kehrenbach schon immer ein bevorzugtes Wandergebiet gewesen.
Heute stellen die Fernwanderwege, „Sälzerweg“ und „Wildbahn“, auf einmalige Weise eine Verbindung zwischen Natur, Geschichte und Tradition her.
Der Wanderweg X3, einem Teilstück der „Wildbahn“(benannt nach dem Wildreichtum der Wälder), führt heute durch Kehrenbach, vorbei an der Wildbahnhütte, zum Zwickel und weiter in Richtung Eiterhagen und Kassel.
Der historische Schusterpfad (in Kehrenbach auch „Cassel-Pfad“ genannt) führte etwa 300 Meter vor dem Dorf (s. Bild) in westlicher Richtung zur Ton- und Sandgrube hinauf und weiter zum Zwickel.
Der Ars Natura ,X3, bietet „Kunst am Wanderweg“ auf vielfältige Art und Weise.
Am Zwickel kann man das Kunstwerk „Massen von Hasen in farbigen Maßen“ von Ewald Rumpf bewundern.
Von der Wildbahnhütte, die bei herrlicher Rundsicht zu einer Rast einlädt, ist es nur noch eine kurze Strecke bis zum Zwickel.