Im Röhrenfurther Grunde (am Fuße und Anfang des Kohlberges) steht an einem Waldwege ein Steinkreuz. — Mit seiner Inschrift: „Zum Andenken 1855 den 20ten Dezember Tags 3 Uhr solte hier ein Mort verübt werten aber der Herr wachte", erinnert es den Vorüberwandernden an folgende Begebenheit:
Vor ungefähr 120 Jahren trieb in den damals viel dichteren Wäldern ein Wilddieb sein frevelhaftes Handwerk. Einst trug er selbst das Kleid des Forstmannes. Durch sein unbotmäßiges und gewalttätiges Auftreten den Menschen, den Behörden und der eigenen Familie gegenüber verlor er Beruf und Heimat. Seitdem irrte er unstet und flüchtig umher und befriedigte seine Leidenschaften als Jäger und Wilddieb. Da er vorübergehend Aufenthalt bei Verwandten in Schwarzenberg suchte und wenig gastliche Aufnahme fand, hauste er recht bald in den Waldesgründen der Umgebung. Der Forstläufer Borngrebe aus Röhrenfurth, der in der damaligen Zeit die staatliche Aufsicht in diesen Wäldern ausübte, versuchte ihm das Handwerk zu legen und stellte ihm nach. Davon erfuhr der Wilddieb und lauerte ihm nun seinerseits auf. Am bezeichneten Tage trafen sich beide im Waldwinkel zwischen Erbel- und Kohlberg. Der Unhold erhob sofort die Waffe gegen den Förster, der hinter dicken Buchenstämmen Deckung suchte.
Nur dem Umstände, daß der Wilddieb bei der Verfolgung über eine Baumwurzel stolperte, und die Waffe sich entlud, verdankt Borngrebe sein glückliches Entkommen und sein Leben. Der Wilddieb wurde später im Hause seiner Verwandten in Schwarzenberg gestellt. Ehe er sich jedoch den Feinden und Verfolgern ergab, zündete er das Heu auf dem Dachboden an und fand den Tod in den Flammen.
Anmerkung: Johannes Borngrebe, er wohnte in dem in 1939 abgerissenen Brückenhaus (Schmidt), ließ aus Dankbarkeit für seine Rettung am 20. Dezember jeden Jahres Brot backen und verteilte es an die Bedürftigen in Röhrenfurth. Außerdem stiftete er der Kirche einen silbernen Abendmahlskelch, der noch heute bei Hausabendmahlen verwendet wird.