Archiv Melsungen

Die Schule zu Röhrenfurth Teil 1

Die Anfänge der Röhrenfurther Schule liegen im Dunkel der Vergangenheit verborgen. So ist nicht bekannt, wann hier zum erstenmal Unterricht erteilt wurde. Obwohl die ehemals adelige Dorfschaft der Herren von Röhrenfurth bereits im Jahre 1182 urkundlich erwähnt wird, stammen die ältesten bekannten Schulakten erst aus dem Jahre 1739. Regelmäßige Aufzeichnungen gibt es seit 1872, als die Einrichtung und Führung einer Chronik jeder Schule zur Pflicht gemacht wird.

Die ältesten bekannten Anstellungsurkunden benennen aus dem Jahre

1739

Schulmeister Johannes Sträube aus Borghof

1772

Corporal Justus Müller vom Fr. v. Sachsen-Gotha-Regiment

1797

Schulmeister-Adjunktor Johannes Sandrock aus Obergude.
Von ihm wird berichtet, daß er Lehrer, Leinweber, Metzger und Kirchenmusikant war.
Die Anstellungsurkunden sind unterzeichnet vom jeweiligen "Superintendenten am Fulda-Werra-Strom"

 

weitere Lehrer sind:

1834

Schullehrer Conrad Zinn aus Steindorf

1839

Schullehrer Martin Siemon

1843

Schullehrer Ludwig Schomberg

1852

Schullehrer Peter Weppler aus Hattendorf bei Ziegenhain

1855

Schullehrer Christian Pflüger aus Maden bei Fritzlar er hatte zwei Vertreter, die Gehülfen Maifahrt aus Elfershausen und Boß aus Görzhain

1887

Lehrer Glänzer aus Beenhausen

1888-1919

Lehrer August Ackermann aus Nausis

1903-1907

Schulamtsbewerber W. Schneider

1907-1911

Lehrer Zimmermann

1911-1915

Lehrer Friedrich Scherp

1918-1919

Lehrer Fleischlen

1919-1954

Lehrer Otto Riemenschneider

1919-1920

Lehrer Gustav Engelhardt

1920-1938

Hauptlehrer Eduard Lange

1937-1939

Lehrerin Frl. Mathilde Heuckeroth

1939-1947

Lehrer Julius Volkwein

1947-1960

Lehrer Theodor Wenderoth

1948-1963

Lehrerin Martha Leberl geb. Fröhlich

1955-1973

Hauptlehrer Willi Schröder

1961-1963

Lehrer G. Rosenstock

1963-1966

Lehrer B. Wulf

1963-1971

Lehrerin Frl. Ingelinde Eichhorn

1971

Hauptlehrer G. Buttstädt

1974-1979

Lehrerin Karla Metz geb. Kühne

1979

Lehrer Heinz Kunzendorf

 

Über die Besoldung der Lehrer in früherer Zeit gibt die "Speciale Beschreibung" des "Lager-, Stück- und Steuerbuches der Dorfschaft Röhrenfurth Ambts Milsungen" des Jahres 1744 Auskunft. Dort heißt es in § 8: "Freyes Schulhauß Güther Besoldung und accidentien. Alhier ist ein freyes Schulhauß aber keine freye Schulgüther, und hat die Gemeinde zwar einen eigenen Schulmeister welchen sie von jedem Kind den Winter durch 8 Alb. vor Holz, ingl. vor die Sommerschüler 2 Alb. desgl. an accidentien alß
1    bey einer Copulation    3 Alb.    6 Hl.
2    Bey einer Leich            3 Alb.    6 HL
3    Bey einer Kind taufe    3 Alb.    6 Hl.
so dann aber müßen sie dem Schulmeister zu Schwarzenberg 2 leibe brod und 1 Alb. aus jedem Hauße geben.
Nc.: Laut höchsten allergnäd. Urtheil am 26ten November 1743 ist diese Abgabe nach Röhrenfurth bestimmt".

Das alte Schulhaus am Eingang des Kirchhofes wurde 1842 durch einen Neubau im heutigen Unterdorf ersetzt.
Zum ersten Male wird im Jahre 1822 die Anzahl der die Schule besuchenden Kinder erwähnt - 61 Schüler (28 Knaben und 33 Mädchen). 1854 sind es 81 Schüler, 1889 bereits 120. Als zur Jahrhundertwende die Schülerzahl auf 142 steigt, wird der Schulsaal zu eng. Die damalige Königliche Regierung genehmigt eine 2. Lehrstelle. Die Gemeinde kauft von dem Gastwirt Georg Nödel einen Bauplatz und errichtet ein neues Schulhaus, das im Jahre 1903 fertiggestellt wird. Die 2. Schulstelle wird am 16.10.1903 dem Schulamtsbewerber Waldemar Schneider aus Kirchberg übertragen. Die Schule hat zu dieser Zeit 146 Schüler. 1907 wird Schneider zum Militär eingezogen, seine Stelle übernimmt der Lehrer Johannes Zimmermann, der im Mai 1911 von dem Schulamtsbewerber Friedrich Scherp aus Obermöllrich abgelöst wird.

Während des 1. Weltkrieges unterrichtet Lehrer Ackermann weitgehend allein, nur bis Februar 1915 unterstützt von Lehrer Scherp, der dann eingezogen wird und am 4. 9. 1915 an den Folgen seiner in Frankreich erlittenen Verwundung stirbt. Am 1. 4. 1918 wird die 2. Lehrerstelle vorübergehend durch den kriegsbeschädigten Lehrer Johannes Flaischlen aus Mochewitz (Provinz Sachsen) besetzt.
Die Schüler werden im letzten Kriegsjahr zu vielerlei Sammlungen herangezogen. Gesammelt werden Altpapier, Knochen, Frauenhaar, Alteisen, Gummi, Korken, Tee- und Arzneikräuter, Futterreisig, Laubheu, Brennesseln und Bucheckern. Im November muß die Schule wegen einer Grippe-Epidemie (spanisches Fieber) geschlossen werden.

Am 17. 11. 1919 verstirbt Lehrer Ackermann. Ein großer Leichenzug folgt seinem Sarge; am Grabe hält der Ortsgeistliche Pfarrer Becker eine herzergreifende Rede. Am 16. 8. 1919 bekommt der Schulamtsbewerber Otto Riemenschneider die 2. Lehrerstelle übertragen. Von November 1919 bis April 1920 ist auch der Schulamtsbewerber Gustav Engelhardt aus Kassel hier tätig. Am 1. Mai 1920 tritt Lehrer Eduard Lange aus der Stadtschule Melsungen die Nachfolge des verstorbenen Lehrers Ackermann an.
Die geistliche Schulaufsicht wird aufgehoben; die Schulbezirke Melsungen und Rotenburg werden vereinigt und dem Kreisschulinspektor Schmidt in Rotenburg/F. übertragen.

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