Archiv Melsungen

Der Erste Weltkrieg Teil 2

Am 10. Juli 1921 weihten die politische Gemeinde und die Kirchengemeinde ein Ehrenmahl für die Gefallenen und Vermißten mit einer würdigen Feier ein. In einem Zeitungsausschnitt des Melsunger Tageblattes lesen wir: ,,Eine ernste Feier hatte gestern fast die ganze Gemeinde auf dem Kirchhofe versammelt. Es sollte ein Ehrendenkmal eingeweiht werden für die, die für Deutschlands Ehre gestritten und ihre Treue gegen das Vaterland mit dem Tode besiegelt haben. Nach dem Eingangslied: ,,Ich bin ein Gast auf Erden" hielt Herr Pfarrer Biel-Weidelbach die Gedächtnis- und Einweihungsrede. Er gedachte in seiner Rede der Liebe Gottes, die unser Vaterland bewahrt vor den Schrecken des Krieges, der Liebe der Gefallenen, die mit Heldenmut ihr Herzblut freudig dahingegeben. Sie zu ehren, sei dieser schlichte Gedenkstein gesetzt worden. Er tröstete die Hinterbliebenen, still zu sein und in Gott ihren Trost zu suchen. Wie der Tod Christi am Kreuz nicht vergebens gewesen sei, so würden auch nicht umsonst gewesen sein die Opfer, die unsere tapferen Krieger für uns gebracht haben.
Darauf sangen die Schulkinder das Lied: „Wie sollen wir euch danken, ihr Helden schwerer Zeit". Von einigen Schulkindern wurden noch Gedichte in verständnisvoller Weise vorgetragen." Herr Martin las die Namen der Gefallenen vor und hielt eine kurze Ansprache, ebenfalls der damalige Bürgermeister Nödel. Der Männerchor sang das Lied: „Ich hart' einen Kameraden", der Gemischte Chor (Männerchor und obere Schulklassen): „Schweige still". „Das vom Männerchor vorgetragene Lied: ,Sei still' machte auf die Zuhörer einen tiefen Eindruck. Im Schlußwort betonte Herr Pfarrer Heisterhagen den Tiefstand unseres Vaterlandes und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es einst doch wieder besser werden möge". Das Denkmal wird so beschrieben: „Der Stein ist aus Thüringer Muschelkalkstein hergestellt. Dieser ist hart und wetterbeständig. Das Scharrieren ist gewissenhaft gemacht und kommen die plastischen Punkte so recht voll und klar zum Ausdruck. Die Schrift ist rein und sauber. Über der selben sind zwei Stahlhelme und hessische Löwen eingemeißelt. Ein in stilvoller Weise ausgeführtes Eisernes Kreuz verleiht dem Denkmal einen würdigen Abschluß. Das Ganze bietet trotz seiner imposanten Höhe und architektonischen Schönheit ein Bild von Schlichtheit und Einfachheit. Die Ausführung des Steines ist vorzüglich gelungen und haben die Erbauer, die Herren Bildhauer Max Eichler und Eduard Timaeus -Cassel- gezeigt, wie ernst und gewissenhaft sie es mit ihrem Beruf nehmen, nicht Maschinenarbeit, sondern die edle Handwerkskunst soll wieder zur Geltung kommen."
Das Denkmal hatte 9.000 Mark gekostet, dazu kamen noch 910 Mark für die Fracht und die Aufstellung. 7.705 Mark waren durch Spenden aufgekommen und die Gemeinde hatte noch 1.200 Mark zugelegt, der Restbetrag wurde durch weitere Spenden gedeckt. In 1919 hatte bereits die Inflation begonnen, daher die hohen Beträge.
Dieses Ereignis, das nun schon 60 Jahre zurückliegt, gibt uns einen kleinen Einblick in die Mentalität unserer Väter und Großväter und wurde deshalb so eingehend behandelt

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