Einige Jahre nach dem Bau der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn waren erneut Landvermesser in unserem Dorf tätig. In 1852 begannen die Geometer Henckel und Roßbach mit der trigonometrischen und geometrischen Vermessung aller Röhrenfurther Grundstücke und auch der Feldflur. Dabei stellte sich hie und da heraus, daß die bisher von den Besitzern beanspruchten Grundstücksgrenzen nicht ganz den Tatsachen entsprachen. Es gab Streit und Ärger und auf der Vermessungskarte war dann zu lesen: "Besitzt die Gemeinde (oder Christian...) wird aber von ...beansprucht". In der Feldflur war manches Feld etwas schmäler geworden, und manche Anteilseigner am "Gemeinnutzen" betrachteten einen Teil des gemeinsamen Waldes oder der Hute als ihren Privatbesitz, aus dem sie ihren Bedarf decken konnten. Bauern hatten jahrelang auf Äckern gesät und geerntet, die Gemeindeeigentum waren. Im Jahre 1856 entbrannte ein solcher Streit um Gemeindegrundstücke "auf dem Kriegenberg", 26 Röhrenfurther glaubten Anteilseigner des "Gemeinnutzens" zu sein. Bei der Vermessung stellte sich dann heraus, daß es sich nicht um Gemeinnutzen, sondern um "Gemeinds-Güther" handelte. Es war sicher keine böse Absicht sich zu bereichern; man kannte es nicht anders, denn schon zu Vaters- oder Großvaterszeiten war es so gewesen. Auch der seit Jahrzehnten anhängige Streit um die Verwaltung der Hüten im Riedewig, Scheidgehege, Kohlberg, Erbelberg usw. wurde 1853 beigelegt. Der Verwaltung der Gemeinde Empfershausen wurden die Hüten im Riedewig, Scheidgehege und die Privatwiesen auf der Hünenburg und der Geldkaute unterstellt, die Hüten im Kohlberg, im Erbelberg und auf der Höhe (im vorderen Ostwald) verwaltete von da ab die Gemeinde Röhrenfurth. Am Röhrenfurther Gemeinnutzen (heute Interessenten) waren 49 Nutzungsberechtigte beteiligt.